Tarnung ist eine der effektivsten Anpassungstechniken, die das Überleben der Art sichern. Alle Beteiligten streben dasselbe Ziel an, sowohl der Jäger als auch der Gejagte wollen nicht entdeckt werden.
Zur Tarnung der Tiere bildeten sich in der Evolution verschiedenste Techniken heraus, die im Folgenden anhand von Beispielen auch näher beschrieben und erklärt werden sollen.
Tarnung hat eine große Bedeutung im Tierreich |
Echter Steinfisch (Synanceia verrucosa), Amed, Bali |
Tarnung ist eine der effektivsten Anpassungsmöglichkeiten, die das Überleben der Art sichern. Alle Beteiligten streben dasselbe Ziel an, nicht gesehen zu werden. Das klassische Beispiel fuer Tarnung ist der Echte Steinfisch (Synanceia verrucosa), der ein Meister in der Kunst ist, durch Färbung und Verhalten vollkommen mit seiner Umgebung zu verschmelzen. Massig und kompakt, mit einem unregelmässigen Körper, der mit Algen und anderen Organismen übersät sein kann, ähnelt der Steinfisch einenem bewachsenen Korallenfels. Seine Tarnung wird durch seine totale Bewegungslosigkeit unterstützt.
Die Körperzeichnung und Körperfärbung der Tiere ist ein faszinierendes Thema und Riffbewohner sind darin keine Ausnahme. Visuelle Eindrücke, Farbe und Form, spielen für das Überleben eine bedeutende Rolle. Dabei ist zu betonen, dass die Färbung der Tiere nicht losgelöst von anderen Elementen der Fischbiologie betrachtet werden kann. Gesichert ist, dass Farbe eine wichtige Rolle bei Verteidigungsmechanismen und Angriffsmechanismen spielen, aber auch bei der Fortpflanzung, bei der innerartlichen Kommunikation und bei territiorianlen Auseinandersetzungen. Die Vielfalt der Komplexität der beteiligten Faktoren macht eine eindeutige Erklärung oft schwierig. In der oberflächen nahen, hauptsächlich vom Licht dominierten Unterwasserwelt wrid verständlich, welch wichtige Rolle Farben spielen, ganz besonders, wenn diese der Tarnung dienen. Ob zur Jagd oder zur Verteidigung.
Krokodielsfisch im Japanischen Schiffswrack Amed, Bali |
Oktopus http://amedscuba.blogspot.de/2014/12/oktopus-cephalopoda-kopffuler.html |
Sogar unscheinbar gefärbte Fische wie die grossen Raubfische des offenen Meeres Stachelmakrelen, Thunfisch, Haie besitzen eine Färbung, die perfekt zu ihrem Lebensraum passt. Das Phänomen der Gegenschattierung /bläulichschwarze Rücken und silbrigweisse Bäuche machen diese Fische nahezu unsichtbar, wenn man sie im freien Wasser sieht, von oben oder unten betrachtet. Entweder vermischt sich ihre Farbe mit der Dunkelheit aus derTiefe oder mit dem Licht, das von oben einfällt.
Büschelbarsch (Oxycirrhites typus) Bali, Tulamben |
Ein Beispiel für eine gestaltauflosende Körperzeichnung und Körperfärbung ist der Langnasen Büschelbarsch (Oxycirrhites typus). Dessen rot weiss karierte Färbung verbirgt den Fisch ideal, wenn er, wie normalerweise üblich, auf Gorgonein ruht. Die sich kreuzenden Gorgoneinäste und dazwischenliegenden Lücken verschmelzen mit der Färbung des Fisches und machen ein sofortiges Erkennen schwierig.
Sehr ähnlich verhält es sich auch bei den Rotfeuerfischen. Ihre dunkelhell gezeichenten Flecken und Bänder und die deutlich verlängerten Strahlen der Brust und Rückenflossen scheinen extra dafür gebaut zu sein, den Fisch zwischen den Korallen zu verbergen.
Gestalt, Färbung und Verhalten zusamen fördern die Überlebenschancen. Ein bekanntes Beispiel sind die Trompetenfischen (Gattung Aulostomus). Obwohl diese eine Grösse von einem Meter erreichen können, machen sie sich meist durch bewegungsloses Verharren kopfüber zwischen den Ästen von Hornkorallen unsichtbar. In der Strömung schwebend warten die Tiere auf kleien Fische, die kurzzeitig Schutz in der Koralle suchen. Mit nur weingen, kaum wahrnehmbaren Flossenschlägen bewegt sich der Trompetenfisch, öffnet sein Maul und saugt blitzartig die Beute ein. Dieser eigenartige Fisch, langgestreckt und scheinbar harmlos, ist ein listiger Jäger, der auch die Technik des Trojanischen Pferdes unter Wasser anwedet.
Eine der interessantesten und spannendsten Tiergruppen im Meer sind die Kopffüßer. Wer einmal in ihre Augen geblickt hat, wird sie sobald nicht mehr vergessen.
Was macht diese Tiergruppe so interessant? Ich persönlich finde die folgenden Punkte einfach nur spannend und wissenswert!
1. Kraken und Sepien sind wahre Künstler der Tarnung. In sekundenschnelle können sie sich dem Untergrund in Farbe und Form anpassen. Aber sie können ebenso andere Arten kopieren, um getarnt zu sein und nicht gefressen zu werden.
Amed Scuba - Farbwechsel durch Chromatophoren |
3. Ein Auge eines Oktopuses besitzt die selben Sehleistungen wie ein menschliches Auge, obwohl es sich komplett unterschiedlich entwickelt hat.`Wie ist das Auge des Oktopus aufgebaut?
4. Die neuronale Leitung eines Kopffüßlers ist enorm schnell. Signale werden in großer Geschwindigkeit durch den Körper geleitet. Wie funktioniert diese neuronale Signalweiterleitung
5. Das Perlboot - zu dem auch der Nautilus gehört - ist ein lebendes Fossil. Wie lebt dieses lebenden Fosil?
Kokusnuß Oktopus, Amed Scuba |
Doch wer gehört noch alles zu dieser Tiergruppe der Cephalopoden, die an die 1000 Arten umfasst?
Kopffüßler... Ein Name, der nicht besser gewählt sein könnte, denn schaut man einem Kraken in die Augen, so scheint er nur aus Augen, Kopf und Füßen zu bestehen. Einen Rumpf scheint es nicht zu geben. Ein Irrtum, denn dem hoch entwickelten Kraken fehlt es an nichts. Er besitzt ein Gehirn, innere Organe, davon sogar drei Herzen: ein Hauptherz für Gehirn und Körper, sowie zwei Kiemenherzen für die Atmung und diese berühmten dem menschlichen Auge so ähnlichen hochentwickelten Krakenaugen, die sich parallel voneinander entwickelt haben und zu Meisterleistungen fähig sind. Die Augen des Kraken sind die am weitesten entwickelten
http://www.amed-scuba.de
Sepia, Amed Scuba Bali: http://www.amedscubabali.com |
Sepia - Amed Scuba Bali |
Neun Gehirne besitzen die Oktopusse - wie oft behauptet - nicht. Es handelt sich hierbei um zentrale Ganglien (Nervenknoten), die zahlreiche Neuronen aufweisen jedoch werden alle Bewegungen vom Haupthirn zentral gesteuert. Ein Ganglion alleine macht noch kein Gehirn aus. Das eigentliche Gehirn ist die
Nachttauchgang mit Amed Scuba, danke für das Bild Rhonwyn Ernesto |
Fest steht: In jedem Arm der Krake befindet sich ein Ganglion. Die Ganglien bestehen aus äußerst vielen Nervenzellen und machen es der Krake möglich, jeden einzelnen Arm unabhängig voneinander zu bewegen. Jedes dieser neun Ganglien ist mit dem zentralen Gehirn vernetzt, von dem aus die Bewegung koordiniert wird. Kraken haben also keine neun Gehirne. Ein Knotenpunkt von vielen Nervenzellen macht noch kein selbstständiges Gehirn aus.
Amed Scuba Bali |
Was haben eine Seeschlange, eine Nacktschnecke, ein Rochen und ein Plattfisch gemeinsam? Sie werden zur Tarnung von einem Mimik Oktopus
imitiert. Mimikry ist die englische Bezeichnung für Nachahmung. Es ist
bekannt, dass Kraken Meister der Tarnung sind und sich in Windeseile
Ihrem Untergrund in Farbe und Form anpassen können. Aber das diese Mimik
Oktopusse andere Tiere in Farbe, Form aber vor allem nicht nur optisch
sondern ebenfalls im Verhalten nachahmen können, erfordert eine genaue
vorangegangene Beobachtungsgabe. Ahmen sie eine Seeschlange nach, so
sind sie sicher vor Fressfeinden. Aber auch wenn sie eine Flunder
imitieren, so bewegen sie sich wie diese langsam über den Boden.
Hochzeitstanz zweier Sepien, Amed Scuba, Foto Rhonwyn Ernesto |
Das Geheimnis sind die sogenannten Chromatophoren. Der physiologische Farbwechsel findet in den sogenannten Chromatophoren statt. Dabei handelt es sich um Pigmentzellen, die bereits Farbstoffe eingelagert haben. In der Regel ist das Pigment - also der Farbstoff - in der Mitte der Chromatophoren gleichmäßig lokalisiert und die Haut des Tieres erscheint dann hell. Im Unterschied zur aktiven Pigmentverlagerung innerhalb der Zelle wie bei Fischen, Amphibien und Reptilien, wo sich die
Amed Scuba, Farbwechsel beim Oktopus |
Die Verwandtschaftsgruppe der Tintenfische begannen vor ungefähr 100 Millionen Jahren zu einem enormen Evolutionssprung an. In dieser Zeit begann ein harter Konkurrenzkampf im Ozean, um ökologiesche Nischen. Diese Konkurrenz führte dazu, dass die intelligentesten und an ihre Umgebung am Besten angepassten Lebewesen ihre Nische finden konnten.
Amed Scuba Bali - Foto Fabio Strazzi |
Amed Scuba, Oktopus |
Viele Grüße aus Bali von Amed Scuba Bali und
Liebe Grüße von
Christine Sbick
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen