Mittwoch, 18. April 2012

Tarnung


Tarnung ist eine der effektivsten Anpassungstechniken, die das Überleben der Art sichern. Alle Beteiligten streben dasselbe Ziel an, sowohl der Jäger als auch der Gejagte wollen nicht entdeckt werden.
Zur Tarnung der Tiere bildeten sich in der Evolution verschiedenste Techniken heraus, die im Folgenden anhand von Beispielen auch näher beschrieben und erklärt werden sollen. 
Tarnung hat eine große Bedeutung im Tierreich
Echter Steinfisch (Synanceia verrucosa), Amed, Bali
Ein gutes Beispiel für Tarnung ist der echte Steinfisch Synanceia verrucosa. Er verschmilzt förmlich mit seiner Umgebung und wird selber zum unbeweglichen Stein. Er passt sein Verhalten und sein Aussehen einem Stein an und ist kaum von seiner Umgebung zu unterscheiden! Massig und kompakt, mit seinem unregelmößigen Köper, der oft mit Algen und anderen Krustentieren übersät sein kann, ähnelt der Steinfisch einem bewachsenen Korallenblock.
Tarnung ist eine der effektivsten Anpassungsmöglichkeiten, die das Überleben der Art sichern. Alle Beteiligten  streben dasselbe Ziel an, nicht gesehen zu werden. Das klassische Beispiel  fuer Tarnung ist der Echte Steinfisch (Synanceia verrucosa), der ein Meister in der Kunst ist, durch Färbung und Verhalten vollkommen mit seiner Umgebung zu verschmelzen. Massig und kompakt, mit einem unregelmässigen Körper, der mit Algen und anderen Organismen übersät sein kann, ähnelt der Steinfisch einenem bewachsenen Korallenfels. Seine Tarnung wird durch seine totale Bewegungslosigkeit unterstützt.
Die Körperzeichnung und Körperfärbung der Tiere ist ein faszinierendes Thema und Riffbewohner sind darin keine Ausnahme. Visuelle Eindrücke, Farbe und Form, spielen für das Überleben eine bedeutende Rolle. Dabei ist zu betonen, dass die Färbung der Tiere nicht losgelöst von anderen Elementen der Fischbiologie betrachtet werden kann. Gesichert ist, dass Farbe eine wichtige Rolle bei Verteidigungsmechanismen und Angriffsmechanismen spielen, aber auch bei der Fortpflanzung, bei der innerartlichen Kommunikation und bei territiorianlen Auseinandersetzungen. Die Vielfalt der Komplexität der beteiligten Faktoren macht eine eindeutige Erklärung oft schwierig. In der oberflächen nahen, hauptsächlich vom Licht dominierten Unterwasserwelt wrid verständlich, welch wichtige Rolle Farben spielen, ganz besonders, wenn diese der Tarnung dienen. Ob zur Jagd oder zur Verteidigung.
Krokodielsfisch im Japanischen Schiffswrack Amed, Bali
Man muss dem Steinfisch schon sehr nahekommen und ihm zeigen, dass er entdeckt worden ist, bevor er abrupt und verärgert davonschwimmt. Dieselbe Technik wird von Skorpionsfischen (Scorpaenopsis sp. ), Anglerfischen, Krokodielsfischen und Seezungen angewandt. Die erfolgreiche Tarnung der Seezungen ruht nicht nur auf der Fähigkeit, sich in den Sand einzugraben. Durch den Besitz hochspezalisierter Hauzellen, den Chromatophoren, kann die Seezunge ihre Farbe der jeweiligen Bodenbeschaffenheit anpassen.


Oktopus http://amedscuba.blogspot.de/2014/12/oktopus-cephalopoda-kopffuler.html
Ebenso geschickte Verwandulngskünster sind die Kraken/ Oktopuse, die sich durch plötzliche Farbwechsel unsichtbar machen und ihre Körperoberfläche so verändern können, dass sie sandige, felsig oder algig erscheint. Dabei ändert sich nicht nur die Farbe, sonder n auch die Struktur der Haut, die eine feine Körnung aufweisen kann oder wirkt, als ob sie bewachsen sei.
Sogar unscheinbar gefärbte Fische wie die grossen Raubfische des offenen Meeres Stachelmakrelen, Thunfisch, Haie besitzen eine Färbung, die perfekt zu ihrem Lebensraum passt. Das Phänomen der Gegenschattierung /bläulichschwarze Rücken und silbrigweisse Bäuche machen diese Fische nahezu unsichtbar, wenn man sie im freien Wasser sieht, von oben oder unten betrachtet. Entweder vermischt sich ihre Farbe mit der Dunkelheit aus derTiefe oder mit dem Licht, das von oben einfällt.


Büschelbarsch (Oxycirrhites typus) Bali, Tulamben
Tarnung besteht jedoch nicht nur darin, der Umwelt zu ähneln. Es wird auch versucht, den Körper mittels somatolytischer Zeichnungen unscheinbar zu machen, ihn mittels Flecken, Bänder und Streifen aufzulösen. So wird das Auge des möglichen Feindes, Jägers oder auch Tauchers getäuscht und er kann das Gesamtbild des Tieres nicht wahrnehmen. Die auffallenden Zeichnungen verwirren das Auge, lassen Körperbereiche isoliert wirken und tauschen eine grössere Silhouette vor, als der Fischköper tatsächlich besitzt. Somit dienen die leuchtenden Farben und kontrastreichen Muster, die auf uns Menschen wie Werbeplakate wirken, dazu, die Fische eigentlich unkenntlich zu machen.
Ein Beispiel für eine gestaltauflosende Körperzeichnung und Körperfärbung ist der Langnasen Büschelbarsch (Oxycirrhites typus). Dessen rot weiss karierte Färbung verbirgt den Fisch ideal, wenn er, wie normalerweise üblich, auf Gorgonein ruht. Die sich kreuzenden Gorgoneinäste und dazwischenliegenden Lücken verschmelzen mit der Färbung des Fisches und machen ein sofortiges Erkennen schwierig.
Sehr ähnlich verhält es sich auch bei den Rotfeuerfischen. Ihre dunkelhell gezeichenten Flecken und Bänder und die deutlich verlängerten Strahlen der Brust und Rückenflossen scheinen extra dafür gebaut zu sein, den Fisch zwischen den Korallen zu verbergen.
Gestalt, Färbung und Verhalten zusamen fördern die Überlebenschancen. Ein bekanntes Beispiel sind die Trompetenfischen (Gattung Aulostomus). Obwohl diese eine Grösse von einem Meter erreichen können, machen sie sich meist durch bewegungsloses Verharren kopfüber zwischen den Ästen von Hornkorallen unsichtbar. In der Strömung schwebend warten die Tiere auf kleien Fische, die kurzzeitig Schutz in der Koralle suchen. Mit nur weingen, kaum wahrnehmbaren Flossenschlägen bewegt sich der Trompetenfisch, öffnet sein Maul und saugt blitzartig die Beute ein. Dieser eigenartige Fisch, langgestreckt und scheinbar harmlos, ist ein listiger Jäger, der auch die Technik des Trojanischen Pferdes unter Wasser anwedet.


Eine der interessantesten und spannendsten Tiergruppen im Meer sind die Kopffüßer. Wer einmal in ihre Augen geblickt hat, wird sie sobald nicht mehr vergessen.
Was macht diese Tiergruppe so interessant? Ich persönlich finde die folgenden Punkte einfach nur spannend und wissenswert!
1. Kraken und Sepien sind wahre Künstler der Tarnung. In sekundenschnelle können sie sich dem Untergrund in Farbe und Form anpassen. Aber sie können ebenso andere Arten kopieren, um getarnt zu sein und nicht gefressen zu werden.
Amed Scuba - Farbwechsel durch Chromatophoren
2. Riesen- und Kolosskalamare oder Riesentintenfiscfhe leben in großen Tiefen und faszinierten schon in alten Seefahrersagen. Ein Kolosskalamar kann bis zu 10 Meter groß werden und 450 kg wiegen. Was berichten die neuesten Forschungsergebnisse über diesen Riesen Oktopus?
3. Ein Auge eines Oktopuses besitzt die selben Sehleistungen wie ein menschliches Auge, obwohl es sich komplett unterschiedlich entwickelt hat.`Wie ist das Auge des Oktopus aufgebaut?
4. Die neuronale Leitung eines Kopffüßlers ist enorm schnell. Signale werden in großer Geschwindigkeit durch den Körper geleitet. Wie funktioniert diese neuronale Signalweiterleitung
5. Das Perlboot - zu dem auch der Nautilus gehört - ist ein lebendes Fossil. Wie lebt dieses lebenden Fosil?

Kokusnuß Oktopus, Amed Scuba


Doch wer gehört noch alles zu dieser Tiergruppe der Cephalopoden, die an die 1000 Arten umfasst?
Kopffüßler... Ein Name, der nicht besser gewählt sein könnte, denn schaut man einem Kraken in die Augen, so scheint er nur aus Augen, Kopf und Füßen zu bestehen. Einen Rumpf scheint es nicht zu geben. Ein Irrtum, denn dem hoch entwickelten Kraken fehlt es an nichts. Er besitzt ein Gehirn, innere Organe, davon sogar drei Herzen: ein Hauptherz für Gehirn und Körper, sowie zwei Kiemenherzen für die Atmung und diese berühmten dem menschlichen Auge so ähnlichen hochentwickelten Krakenaugen, die sich parallel voneinander entwickelt haben und zu Meisterleistungen fähig sind. Die Augen des Kraken sind die am weitesten entwickelten
http://www.amed-scuba.de

Sepia, Amed Scuba Bali: http://www.amedscubabali.com
Sehsinnesorgane der Wirbellosen. Es handelt sich um Linsenaugen, die dem Vergleich mit dem Auge eines Wirbeltiers durchaus standhalten können. Und doch einen ähnlichen Aufbau aufweisen, obwohl sie komplett anderen Ursprungs sind. Da die Augen der Weichtiere sich auf einem anderen Weg entwickelt haben, da sie aus der Epidermis des Tieres hervorgehen während es sich bei den Wirbeltieren um Ausstülpungen des Gehirns handelt. Die Augen von Wirbeltieren und Cephalopoden sind daher trotz gleicher Funktionsweise unterschiedlich aufgebaut. Die Netzhaut eines Krakenauges entsteht als Teil des Augenbechers und wird erst später von Nervenfasern des Sehnervs versorgt. Daher deuten die Lichtsinneszellen in der Netzhaut eines Kraken ins Augeninnere. Darin unterscheidet sich das everse Weichtieraugen deutlich vom inversen Wirbeltierauge, in dem die Lichtsinneszellen der Retina erst sekundär durch das Einwachsen des Sehnervs in den Augenbecher angelegt werden und daher in den Augenhintergrund deuten.
Sepia - Amed Scuba Bali
Arme weisen Cephalopoden von 8 bis zu 100 auf. Vereinfacht gesagt, haben Kraken acht Arme, alle anderen zehn und die Perlenboote- wozu auch der Nautilus zählt-  100 Arme, aber ohne Saugnäpfe. Alle anderen Cephalopoden besitzen acht Arme, jedoch haben die Sepien und Kalmare neben ihren acht Armen weitere zwei Fang-Tentakeln besitzen.
Neun Gehirne besitzen die Oktopusse - wie oft behauptet - nicht. Es handelt sich hierbei um zentrale Ganglien (Nervenknoten), die zahlreiche Neuronen aufweisen jedoch werden alle Bewegungen vom Haupthirn zentral gesteuert. Ein Ganglion alleine macht noch kein Gehirn aus. Das eigentliche Gehirn ist die
Nachttauchgang mit Amed Scuba, danke für das Bild Rhonwyn Ernesto
zentrale Leitstelle von der alle Ganglien aus kontrolliert und gesteuert werden. Wäre das nicht so, würde jedes Ganglion ein Eigenleben führen und würden sich vermutlich unkontrolliert bewegen. Würde man einen Arm des Oktopusses abtrennen, so ist dieser nicht überlebensfähig. Sinn macht dies, da bei Fluchtreaktionen die Koordination synchron geregelt werden muss, um ein Entkommen zu gewährleisten. Alles wird komplett vom Zentralen Gehirn im Zentrum des Oktopusses koordiniert.
Fest steht: In jedem Arm der Krake befindet sich ein Ganglion. Die Ganglien bestehen aus äußerst vielen Nervenzellen und machen es der Krake möglich, jeden einzelnen Arm unabhängig voneinander zu bewegen. Jedes dieser neun Ganglien ist mit dem zentralen Gehirn vernetzt, von dem aus die Bewegung koordiniert wird. Kraken haben also keine neun Gehirne. Ein Knotenpunkt von vielen Nervenzellen macht noch kein selbstständiges Gehirn aus.
Amed Scuba Bali
Was haben eine Seeschlange, eine Nacktschnecke, ein Rochen und ein Plattfisch gemeinsam? Sie werden zur Tarnung von einem Mimik Oktopus imitiert. Mimikry ist die englische Bezeichnung für Nachahmung. Es ist bekannt, dass Kraken Meister der Tarnung sind und sich in Windeseile Ihrem Untergrund in Farbe und Form anpassen können. Aber das diese Mimik Oktopusse andere Tiere in Farbe, Form aber vor allem nicht nur optisch sondern ebenfalls im Verhalten nachahmen können, erfordert eine genaue vorangegangene Beobachtungsgabe. Ahmen sie eine Seeschlange nach, so sind sie sicher vor Fressfeinden. Aber auch wenn sie eine Flunder imitieren, so bewegen sie sich wie diese langsam über den Boden. 

Hochzeitstanz zweier Sepien, Amed Scuba, Foto Rhonwyn Ernesto
Aber wie funktioniert so ein Farbwechsel, der in Sekundenschnelle vor sich geht?
Das Geheimnis sind die sogenannten Chromatophoren. Der physiologische Farbwechsel findet in den sogenannten Chromatophoren statt. Dabei handelt es sich um Pigmentzellen, die bereits Farbstoffe eingelagert haben. In der Regel ist das Pigment - also der Farbstoff - in der Mitte der Chromatophoren gleichmäßig lokalisiert und die Haut des Tieres erscheint dann hell. Im Unterschied zur aktiven Pigmentverlagerung innerhalb der Zelle wie bei Fischen, Amphibien und Reptilien, wo sich die
Amed Scuba, Farbwechsel beim Oktopus
Pigmentgranula aktiv anhäufen, können die Cephalopoda die Gestalt der Chromatophoren ändern. Hier setzen an der Zelloberfläche der Pigmentzellen radiäre glatte Muskelfasern an, die zusammengezogen werden können. Bei der Kontraktion der Fasern wird der Chromatophor unter Entfaltung der Zellmembran zusammen mit dem sogannten Pigmentsack, der die Farbgranula (in rot, gelb und schwarz) enthält, zu einer flachen Scheibe gedehnt, was zu einer Farbvertiefung führt. Dabei ist wichtig, dass die Farbzellen nicht nur über ein einzelnes Pigment verfügen, sondern mehrere unterschiedliche Farben (gelb, rot und schwerz) in den Chromatophoren eingelagert haben. Daher werden diese auch als polychrome Chromatophoren bezeichnet. Dadurch entstehen Mischfarben. Die Steuerung der Chromatophoren erfolgt nerval und hormonal. Der physiologische Farbwechsel dient dabei der Tarnung durch farbliche Anpassung oder auch der Signalwirkung für Artgenossen, Konkurrenten oder auch für Freßfeinde.
Die Verwandtschaftsgruppe der Tintenfische begannen vor ungefähr 100 Millionen Jahren zu einem enormen Evolutionssprung an. In dieser Zeit begann ein harter Konkurrenzkampf im Ozean, um ökologiesche Nischen. Diese Konkurrenz führte dazu, dass die intelligentesten und an ihre Umgebung am Besten angepassten Lebewesen ihre Nische finden konnten. 

Amed Scuba Bali - Foto Fabio Strazzi
Obwohl Cephalopoden kein festes Rückrat besitzen, gehören sie durch ihre Reaktionsgeschwindigkeit ihrer Neuronen zu den am schnellsten reagierenden Tieren des Tierreiches. Diese Sinnesleistung ermöglicht es der Tiergruppe der Cephalopode, die mit fast 1000 Arten in den Weltmeeren vertreten ist, eine weite Verbreitung bis in die Tiefsee. Die Wassertemperaturen sind ihnen egal, sie haben eine weltweite Verbreitung und stellen dadurch die größte wirbellose Eine Dokumentation auf Arte gibt über ihr geheimnisvolles Leben ein wenig Preis.

Amed Scuba, Oktopus
Tiergruppe dar. Tief im Meer herrscht große Dunkelheit und ein hoher Druck. Der Lebensraum der Riesenkrake liegt in ca. 700 Meter Tiefe. Ein Monster in der See, von der bereits in alten Seemanssagen berichtet wird. Vor Neuseeland ist ein 450 kg schweres Exemplar geborgen worden, das heute eingelegt im Museum zu bestaunen ist. Die Riesenkrake (Archae teutis) besitzt riesige Augen, um in der Dunkelheit überhaupt etwas wahrnehmen zu können. Tote Exemplare mit Durchmessern von 20 Metern und Augen so groß wie Menschenköpfen wurden an den Strand gespühlt. Mit über 2000 Saugnäpfen versehen, halten sie ihre Opfer fest und zermalmen sie in der Tiefsee.


Viele Grüße aus Bali von Amed Scuba Bali und
Liebe Grüße von
Christine Sbick

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