Mittwoch, 11. April 2018

Meeresschildkröten in Bali

Seit über 100 Millionen Jahren bevölkern Meeresschildkröten Bedrohung ist und bleibt der Mensch. Obwohl Meeresschildkröten seit 1970 durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt sind, ist ihr Bestand doch rückläufig. In Indonesien sind vor allem die frisch geschlüpften Eier beliebt. Wurden um 1930 noch jährlich 36 Millionen Eier ausgegraben, so legen die geschützten Tiere Heute nicht einmal mehr 2 Millionen Eier. Bei einer Überlebenschance der Nachkommen, die unter 1% liegt, sind diese Tiere auch weiterhin zu schützen! Aber auch die Fischfangmethoden mit Schleppnetzen oder Treibnetze lassen viele Tiere in den Netzen der Großfischerei ertrinken. Verschluckter Plastikmüll, Öl auf dem Meer, Siedlungen und Hotelanlagen an ihren Legestränden, Touristen, die immer noch Souveniers aus dem Schildpatt der Tiere erstehen lassen die Bestände weiter schrumpfen.
Amed Scuba Bali, Tauchen mit Schildkröten in der US. Liberty in Bali
diese Erde und bevorzugen dabei die warmen Ozeane dieser Weltmeere. Was macht diese Schildkröten so faszinierend? Hat man einmal in ihre Augen geblickt, so denkt man an unendliche Weisheit, die dieser Blick wiederzugeben scheint. Über 100 Jahre können Meeresschildkröten alt werden und weit unter 1000 Meter tief tauchen. Dabei können die Schildkröten über eine Stunde die Luft anhalten, denn eigentlich benötigen sie Sauerstoff an der Meeresoberfläche, um zu atmen. Die
Amed Scuba Dive Resort in Bali
Paarung der Tiere findet im Wasser statt, aber erst nach 20 bis 30 Jahren erlangen Meeresschildkröten überhaupt die Geschlechtsreife und die Weibchen kommen zur Eiablage immer wieder an den selben Strand, wo sie pro Legesaison ca. 50 bis 170 Eier in den Strand legen. Die Sonne erledigt den Rest, denn die schwere Meeresschildkröte kehrt noch in der selben Nacht der Eiablage wieder in den Ozean zurück. Mit den Hinterflossen hat das Weibchen in der Nacht eine tiefe Mulde in den Sand gegraben, ihre Eier abgelegt und das Gelege wieder mit Sand bedeckt. Die Sonne und die Wärme bestimmen nun das Geschlecht der Nachkommen. Liegt die Gelegetemperatur über 29 Grad Celsius, schlüpfen aus den Eiern mehr als 50% Weibchen. Kühlere Temperaturen im unteren nassen Sandbereich lassen Männchen schlüpfen. Temperaturen über 33 Grad Celsius hingegen lassen die Gelege absterben. Mehr und mehr Schildkrötenembryonen sterben also auch durch die Globale Erwärmung. Schlüpfen zur Zeit auch mehr Weibchen als männliche Tiere, so ist die Schildkröte doch leider auch vom Aussterben bedroht. Ihr größter Feind und ihre höchste

Die Meeresschildkröten (Cheloniidae) stellen im engeren Sinne eine Familie innerhalb der Schildkröten dar. Zusammen mit der Familie Dermochelyidae (deren einzige Art die Lederschildkröte  ist) bilden sie die Überfamilie der Chelonioidea, die auf deutsch oft als Meeresschildkröten im weiteren Sinne bezeichnet werden;  dies entspricht dann auch der intuitiven Interpretation als Gesamtheit der im Meer lebenden Schildkröten.
Die Gruppe der Meeresschildkröten umfasst insgesamt sechs bzw. sieben Arten, die eine Reihe gemeinsamer Merkmale tragen. Ihre Extemitäten sind zu großen Paddeln umgestaltet, aus denen nur je eine oder zwei Krallen herausragen, und ihr Panzer ist deutlich abgeflacht und stromlinienförmig. Weil der Rückenpanzer auch bei älteren Schildkröten nicht vollständig verknöchert, ragen die Enden der Rippen frei hervor. Beim Bauchpanzer fallen auch einige Rückbildungen auf. Durch die Veränderung des Panzers haben die Meeresschildkröten außerdem die Fähigkeit verloren, ihren relativ großen Kopf bei Gefahr einzuziehen. Eine Anpassung an das Salzwasser stellen die Salzdrüsen dar, die beständig eine konzentrierte Salzlösung abgeben und so den Salzgehalt des Blutes regulieren, die Nieren allein sind dazu nicht in der Lage.

Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) mit Christine Sbick von Amed Scuba in Bali
Die bekannteste der sieben heute lebenden Meeresschildkrötenarten ist die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas), die auch in Bali oft anzutreffen ist. Bekannt wurde diese Art als sogenannte Suppenschildkröte. Sie ist weltweit in allen tropischen und subtropischen Gewässern aufzufinden. Die ihr nahe verwandte Wallriffschildkröte (Chelonia depressa) hingegen, lebt nur in den Gewässern um Australien. 


Die Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) lebt bevorzugt in der Nähe von Korallenriffen. Sie ist ein Vertreter der Meeresschildkröten, die maximal 90 cm lang werden kann und sie erreicht ein Gewicht von höchstens 75 kg. Die Hornplatten des Panzers dieser Tiere überlappen einander und stellen leider noch immer als echtes Schildpatt  die wertvollste Form des begehrten Rohstoffes für Schuckgegenstände. Der Kopf der Tiere ist sehr schmal und ähnelt dadurch dem eines Greifvogels. Die erwachsenen Tiere sind in der Regel schwarz bis dunkelbraun und weisen gelbliche und hellbraune, manchmal auch rötliche Flecken und Binden auf. Die unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) frisst mit ihrem besonders kräftigen Kiefer auch gerne hartschalige Tiere wie Muscheln und Krebse, während die echte Karettschildkröte ein vielfältiges Nahrungsspektrum aufweist und Schwämme, Seescheiden, Weichkorallen, Schnecken und Muscheln stehen genauso wie Seegras, Algen oder Quallen auf ihrem Speiseplan. 

Die Gewöhnliche Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) ist ebenfalls eine Weltenbürgerin und in allen tropischen und subtropischen Meeren Zuhause, während ihre nahe Verwandte die Karibische Bastardschildkröte (Lepidochelys kempii) fast ausschließlich an den Stränden von Tamaulipas in Mexiko nistet und im Atlantik vorkommt. Daher ist sie auch besonders gefährdet. Beide Arten sind mit nur maximal 72 Zentimeter Länge die kleinsten Meeresschildkröten. Die größte Art ist die 170 Zentimeter lange und ca. 1 Tonne schwere Lederschildkröte (Dermochelys coriacea), die auch bis zu 1200 Meter tief taucht und sich fast ausschließlich von Quallen ernährt. 
Amed Scuba, Karettschildkröte
Die Meeresschildkröten stammen von Land- oder Süßwasserschildkröten ab, die sekundär ins Wasser gegangen sind. Dies geschah wahrscheinlich im späten Paläozoikum. Die Aufspaltung der Meeresschildkröten und die Ausbildung der Cheloniidae fand wahrscheinlich in der frühe Kreide statt (vor etwa 110 Millionen Jahren), der Fossilbefund für die Schildkröten dieser Zeit ist jedoch sehr spärlich. Im münsterländischen Kalkwerk Hollekamp wurde beispielsweise ein einzelner Knochen gefunden. Die frühesten bekannten Vertreter der Cheloniidae besaßen zwar offensichtlich bereits paddelartige Extremitäten, diese waren jedoch noch nicht so gut ausgebildet wie bei den heutigen Arten. Auch das Salzausscheidungssystem über die Salzdrüsen war, der Kopfform nach zu schließen, bereits vorhanden und wurde vielleicht sogar bereits vor der endgültigen Lösung vom terrestrischen Lebensraum entwickelt. Die älteste bekannte Meeresschildkröte ist derzeit die Art Sanatanachelys gaffneyii aus der frühen Kreidezeit, sie wird allerdings einer separaten Familie namens Protostegidae zugeordnet.
 Quelle Wikipedia
Schildkröte in der Liberty, Bali


Meeresschildkröten bewohnen alle tropischen und subtropischen Meeresgebiete und verbringen bis auf die Eiablage ihr gesamtes Leben im Wasser. Die ersten Meeresschildkröten haben sich wahrscheinlich vor etwa 200 Millionen Jahren aus landlebenden Schildkröten entwickelt.
Amed Scuba, Schildkröte im Korallengarten in Amed

Meeresschildkröten ernähren sich von Kopffüßlern, Krebsen, Schwämmen und Quallen, die sie bei ihren langen Tauchgängen jagen. Ihr Stoffwechsel wird beim Tauchen stark herabgesetzt, und das Blut reichert sich mit CO2 an, ohne den Tieren zu schaden. Die Meeresschildkröten sind nicht standorttreu, vielmehr legen sie jährlich weite Strecken auf ausgedehnten Wanderungen zurück. Dabei folgen sie anscheinend den Meeresströmungen, aber auch eine Orientierung mittels des Magnetfeldes der Erde oder des Lichtwinkels wird diskutiert. Um genauere Erkenntnisse darüber zu bekommen, laufen seit geraumer Zeit Markierungsprogramme, bei denen Meeresschildkröten mit Sendern ausgestattet und so auf ihren Wanderungen beobachtet werden.
Meeresschildkröte im Korallengarten am Japanischen Schiffswrack in Bali, Amed Scuba Bali

Preisliste für jeweils zwei geführte Tauchgänge mit Amed Scuba in Bali
Die Paarung der Meeresschildkröten findet wahrscheinlich auf dem offenen Meer statt. Danach suchen die Weibchen zielstrebig ihren Geburtsstrand auf und legen dort ihre Eier ab.  betreiben. Grüne Meeresschildkröten finden mithilfe des Erdmagnetfeldes ihre Paarungs- und Brutstätte auf Ascension Island. Dazu schwimmen sie nur nachts von der Ostküste Brasiliens über 2000 km Richtung Osten. Bei der Eiablage ziehen sich die weiblichen Tiere in der Nacht mit ihren Flossen über den Sandstrand und graben eine etwa 30–50 cm tiefe Grube, in die sie die Eier legen. In dieser Zeit sind oft Schildkrötentränen zu sehen, deren Bedeutung unklar ist. Nachdem die Eier gelegt sind, vergräbt sie die Schildkröte und macht sich auf den Weg zurück ins Meer. In der Regel finden sich innerhalb weniger Nächte alle Weibchen eines Strandes ein und legen ihre Eier, entsprechend gleichzeitig können dann auch die Jungtiere schlüpfen, vorausgesetzt, ihr Gelege wurde nicht Opfer eines Nesträubers. Die Sonne brütet die Eier aus. Bei Temperaturen über 29,9 Grad entwickeln sich Weibchen. Bei niedrigeren, Männchen. Das gleichzeitige Eiablegen und Schlüpfen sorgt dafür, dass die Nesträuber gewöhnlich satt sind, bevor allzu großer Schaden angerichtet ist, wodurch mehr Jungtiere überleben. Weitere Feinde warten auf dem Weg der frisch geschlüpften Jungtiere zum Meer, vor allem Möven und Rabenvögel. Eine weitere natürliche Bedrohung für die Nester sind heftige Stürme, die in den tropischen Gegenden oft ganze Strände verwüsten. Der Mensch bedroht sie ungewollt durch Straßen, Städte und andere Lichtquellen. Da sich die gerade geschlüpften Tiere natürlicherweise am Mondlicht orientieren, um den Weg zurück ins Meer zu finden, werden sie durch  diese Lichtquellen auf ihrem instinktivem Weg irritiert und verenden. Über das Leben der Jungtiere in den ersten Lebensjahren war viele Jahrzehnte so gut wie nichts bekannt. Erst 2007 fand man am Archie Carr Center for Sea Turtle Research durch die Untersuchung des Verhältnisses verschiedener Isotope im Panzer von sich wieder in flacheren Gewässern befindlichen Tieren heraus, dass sich die eigentlich pflanzenfressenden Schildkröten während der ersten Jahre von Quallen und anderen wirbellosen Tieren ernähren, die sie im offenen Meer fangen.
Meeresschildkröten kehren immer nur zu ihrem Geburtsstrand zurück, da sie Philiopatrie
Alle Meeresschildkröten sind in ihrem Bestand vom Aussterben bedroht. Die Bedrohung geht dabei ausschließlich vom Menschen aus, der sie aufgrund ihres Fleisches, der Eier und ihrer Panzer seit Jahrhunderten jagt. Besonders in den asiatischen Ländern ist das Fleisch sehr begehrt und auch Handelsverbote, empfindliche Strafen und hohe Schwarzmarktpreise schränken den Handel kaum ein. Schildkrötenleder und das Schildpatt der Panzer stehen ebenfalls hoch im Kurs, vor allem in Japan, wo sie als Glücksbringer gelten.
Ein häufig vernachlässigter Faktor ist die Umweltverschmutzung ganzer Meeresregionen und Niststrände, die den Meeresschildkröten ihre Lebensgrundlage entzieht. Moderne Fischfangmethoden stellen eine zusätzliche massive Bedrohung dar, die Tausenden von Meeresschildkröten ein Ende als Beifang in einem Krabben- oder Fischnetz beschert. Die in den letzten Jahren entwickelten TED-Netze (steht für „turtle excluder device“) für den Krabbenfang werden von den meisten Krabbenfischern abgelehnt, da sie einen Verlust der Krabbenernte befürchten.
Alle Meeresschildkröten stehen offiziell unter Artenschutz durch das Washingtoner Artenschutzabkommen. Der Handel mit Schildkrötenprodukten ist seit 1979 durch die Convention on International Trade in Endangered Species verboten, und sie dürfen nicht gefangen und getötet werden. All diese Maßnahmen wirken jedoch nur schleppend. International versuchen Tierschützer und Organisationen den Schutz der Tiere durchzusetzen, indem sie Brutgebiete einzäunen und bewachen oder Zuchtstationen aufbauen. Die Insel Sipadan  (bei Borneo) etwa wurde 2004 zum Naturschutzgebiet erklärt und das dortige Touristenresort geschlossen. Die Insel darf seither nur noch bei Tage von einer bestimmten Anzahl Menschen nur an einigen Stellen betreten werden und es ist nicht mehr erlaubt, auf der Insel zu übernachten. Auf den Turtle Islands, in der Südsee, wurde die Zahl der gefundenen Nistgelege der Suppenschildkröte 2011 mit 14.220, mit über 1.44 Mio Eiern, angegeben. Im Jahr 2004 wurde bisher die niedrigste Zahl an Nistgelegen gefunden, es waren etwas über 4.000. Diese deutliche Steigerung der Anzahl der Nistgelege wird als Erfolg der Schutzbemühungen der Philippinen und Malaysias gewertet. Einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Schildkröten liefert die Wissenschaft, deren Erkenntnisse über das Verhalten der Tiere einen effektiveren Schutz erlauben.

Literatur:
Amed Scuba Bali, http://amedscuba.blogspot.com
Bjorndal, KA. (1995), Biology and Conservation of Sea Turtles, Smithsonian Inst Press, Wah
Carr, A. (1986), The Sea Turtle, so excellent a fish, Univ Texas Press, Austin
Davidson QG (2004), Sanfte Riesen, Mare Buchverlag, Hamburg
Spotila, JR (2004), Sea Turtles, A complete guide to their biology, behavior and conservation, John Hopkins Univ Press, Baltimore
Mark Wunsch, Meeresschildkröten haben es schwer, in Faszination Meeresforschung, Ein ökologisches Lesebuch, Springer 2017 zweite Auflage


Sonntag, 8. April 2018

Förderband der Ozeane


Christine Sbick für Amed Scuba in Bali
Unter dem Förderband der Ozeane, die auch unser Leben auch auf dem Land beeinflussen, versteht man die thermohaline Zirkulation der Ozeane, die alle miteinander verbunden sind und die durch den Salzgehalt und die Temperatur der Ozeane am Laufen gehalten werden. Ohne diese abiotischen Faktoren der physikalischen Umwelt, wäre das Leben auf der Erde nur schwer möglich. Bringt die Zirkulation doch angenehme Temperaturen vom Äquator hoch zu den Polen und transportiert gleichzeitig Sauerstoff und Nährstoffe und verteilt diese im gesamten Ozean bis hinunter in die tiefste Tiefsee. Diese physikalischen Bedingungen unterliegen permanenten Veränderungen, die teilweise auch von Menschenhand geschaff
Phytoplankton in Bali - Bucht von Jemeluk
en sind und drohen, das Förderband zum erliegen zu bringen. Aber dazu später. Zunächst einmal sollten wir und ansehen, welchen Faktoren das Förderband unterliegt und welchen Einflüssen es ausgesetzt ist.
Im engeren Sinne sind die physikalischen Rahnmenbedingungen im Ozean bestimmt durch die Temperatur, den Druck , den Salzgehalt (genauer handelt es sich hierbei um die chemischen Zutaten der Ozeane, die unter Salzgehalt zusammen gefasst werden) und die daraus resultierenden Bewegungen des Wassers in den Ozeanen. Zusammen mit Temperatur und dem Druck des Wassers bestimmt der Salzgehalt die Dichte des Wassers. Zusammen sind all diese physikalischen und chemischen Rahmenbedingungen verantwortlich für die weltumspannenden Umwälzungsbewegungen der Ozeane.
Im Meer selber haben sich die Organismen diesen vorgebrachten Temperaturbereichen, dem Salzgehalt und Druckverhältnissen angepasst. Aber auch andere abiotische Faktoren beeinflussen das Leben im Meer und können unter dem Kapitel abiotische Faktoren eingesehen werden.
An der Meeresoberfläche bestimmen vor allem Temperatur und Salzgehalt die Dichte des Wassers und damit, ob es an der Oberfläche bleibt oder absinkt. Dies sieht man sehr deutlich am Golfstrom. Fließt das warme Wasser in Richtung des Nordpols, so kühlt es sich stark ab. In der Grönlandsee liegt der Salzgehalt bei 34,5% und die Wassertemperatur sinkt dadurch unter den Gefrierpunkt und liegt bei -1,9 Grad Celsius. Gleichzeitig wird im Kristallgitter des Eises vor allem Süßwasser gespeichert, da die Kristallstruktur weniger Salz als das umgebende Meerwasser aufnehmen kann. Damit ist das Wasser am Nordpol kälter und salzhaltiger. Die Dichte ist dadurch höher und damit auch das Gewicht es Wassers, das mit einer Geschwindigkeit von 19 Mrd Litern pro Secunde auf den Grund des Ozeans stürzt und damit wieder in Richung des Äquators abfließt. Diese Fließbewegung auf die genauer noch eingegangen wird, hält vor allem die thermohaline Zirkulation am Laufen. Die Versorgung der Tiefseeorganismen mit Sauerstoff hängt damit von der hier (und abgeschwächt in den Subtropen) entstehenden Tiefen- und Bodenwasserbildung ab, die kaltes und sauerstoffreiches Oberflächenwasser der Tiefe zuführt.
Durch den Tages- und Jahresgang der Sonnenstrahlung entsteht im Oberflächenwasser und damit auch in den oberflächennahen Schichten ein Tages- und Jahresgang der Temperatur. Ebenfalls werden dieses oberflächennahen Schichten durch Niederschläge, Flüsse und wie oben beschrieben Schmelzen und Gefrieren von Meereseis beeinflusst. Diese Beeinflussung ist Regional gebunden wie an die eiskalten Pole, die regenreichen, warmen Tropen oder die verdunstungsreichen Subtropen. Da Wasser elektomagneische Strahlung wie Licht und Wärme stark absorbiert, bleibt der Effekt der Erwärmung durch die Sonnenstrahlung, auf die oberste dünne Schicht der Ozeane begrenzt. Selbst in dem nährstoffarmen, daher planktonarmen und äußerst klaren Bereichen der offenen Ozeane, dringt die Sonnenstrahlung nur in eine Tiefe von bis zu 200 Metern Tiefe ein. Darunter ist absolute Dunkelheit, die im Mariannengraben bis in eine Tiefe von über 11.000 Metern hinunter reicht. Dieses sogenannte Abyssal ist oft mehrere Kilometer mächtig und im Durchschnitt über den gesamten Ozean betrachtet, 3000 Meter Tief. 71% der gesamten Erde ist von Wasser bedeckt und hält dank des Treibhauseffektes und dank der Speicherkapazität des Wassers die Temperaturen auf der Erde in einem angehemen in der Regel mittleren Temperaturbereich.
Salzreiches Wasser ist dichter als salzarmes. Die Dichte steigt also nicht nur wie bei den Polen bereits beschrieben durch die Kältezunahme und die Eisbildung, sondern die Dichte steibt ebenfalls durch die Verdungstung, die in den wie oben beschriebenen Subropen wie bei uns in Bali einsetzt. Sobald die Dichte an der Oberfläche höher ist als in den darunter liegenden Schichten, sinkt das Wasser in die Tiefe und treibt die thermohaline Zirkulation an. Dies wird auch als thermohaline Vertikalkonvektion bezeichnet. Also auch bei uns in Bali steigen mit dem Absinken des schwereren Wassers gleichzeitig kälteres und nährstoffreicheres Wasser an die Oberfläche auf! Dies führt unter anderem zu dieser absolut gigantischen Artenfülle im sogenannten Korallendreieck. Ähnlich wie die winderzugten Turbulenzen sort diese Konvektionsbewegung für die Durchmischung und Homogenisierung der Deckschicht oder aber der Wassersäule bis in mehrere Kilometer Tiefe. Jedoch findet man die größten Oberflächendichten und Konvektionstiefen, wie bereits beschrieben, an den kalten, eisigen Polkappen der relativ salzreichen subpolaren Zonen. Erwärmt sich das Oberflächenwasser, so nimmt dessen Dichte ab und der Dichteunterschied zum darunterliegenden Wasser verstärkt sich. Dadurch wird das leichtere warme Wasser im Oberflächenwasser fest gehalten und es kommt zu keinem Nährstoffaustausch aus dem nährstoff- und destruentenreichen Tiefenwasser. Das geschieht oft in der Regenzeit. Eine Durchmischung kann nicht stattfinden, weil sich an der Oberfläche des Meeres durch den Regen salzarmes, warmes Wasser befindet, das mit Schwebeteilchen durchmischt ist und daher ein Eindringen der Sonnenstrahlung in tieferes Wasser verhindert. Es bilden sich dann Schichten im Wasser mit leichterem warmen Wasser an der Oberfläche und kälterem Tiefenwasser, das durch eine sogennnte Sprungschicht – die Thermokklyne- getrennt ist. Niederschläge verstärken die Schichtung deutlich! Erst, wenn die Verdunstung und die Winde wieder einsetzen, kommt es zur erneuten Durchmischung der Schichten und kälteres nährstoffreiches Wasser kann zur Oberfläche aufsteigen. Dazu tragen auch die Stürme vor und nach der Regenzeit bei, die zu einer Wasserumwälzung führen und die Organismen an der Oberfläche wieder mit kälterem und nährstoffreichem Wasser versorgen, das sie dringend benötigen. Sind die Wassertemperturen jedoch anbleibend und nachhaltig zu hoch, kommt es zu keinem Nährstoffaustauch, die Wassertemperaturen steigen weiter an und es kommt zum Korallensterben. El Ninio und La Ninia haben uns dies in der Vergangenheit sehr deutlich vor Augen gehalten.
Im Einzelnen jedoch hängt die Mächtigkeit der durchmischten Schicht vom Jahresgang des Wärmeumsatzes, von der Vertikalgeschwindigkeit – resultierend aus dem Unterschied der Strömungen, des Windes und der Wellenbewegungen – ab. In Schelfmeeren wie der Ostsee spielen auch noch zusätzlich die Gezeitenbewegungen eine sehr große Rolle und die Einflüsse von Süßwasser aus den angrenzenden Flüssen. Hier haben sich bereits durch die sich hier durch die Erwärmungen und Zuflüsse gezeigten deutlichen Schichtungen in der Ostsee sogenannte Todeszonen gebildet, die bereits die Größe von Irland erreicht haben. Kaltes salzhaltiges Wasser wird dabei in der Tiefe festgehalten. Es kommt zu keiner Durchmischung des warmen sauerstoffhalten Oberflächenwassers und des kalten nährstoff- und salzreichen Tiefenwassers, die Dichteschichtung ist dadurch stabilisiert. Alles Leben in der Tiefe muss ersticken, wenn es nicht vorher auswandert. Das Norseewasser ist hingegen durch die Gezeitenbewegungen homogen durchmischt. Das kalte nährstoffreiche Wasser wird jedoch vor allem durch die globalen Meeresströmungen wieder an die Oberfläche gebracht. Bis das an den Polen oder in den Subtropen abgesunkene Oberflächenwasser wieder an die Oberfläche gelangt und das Förderband wieder seinen Ursprung erreicht, sollen oftmals 1000 Jahre vergehen. Um diese Bewegungen zu verstehen, sollte man noch einmal die Bewegungen des Wassers durch den Einfluss der Winde verstehen. Streicht der Wind über die obersten Wasserschichten, so überträgt er durch Impulskraft seine Energie auf die oberflächennahen Wasserteilchen und diese Wasserteilchen an der Oberfläche fangen an sich in eine Richtung zu bewegen. Trifft diese Bewegung auf Land oder auf andere Teilchen die aus einer anderen Richtung eintreffen, können zu einer Neigung der Meeresoberläche führen und damit zu horizontalen Druckunterschieden. Wasser besitzt die Neigung vom hohen zum tiefen Druck zurück zu fließen. 
Meeresspiegelneigungen entstehen aber auch durch räumliche Unterschiede der Winde, wodurch das Wasser aufeinander zufließt oder auseinander getrieben wird. Im ersten Falle führt dies zu einer Druckerhöhung und im zweiten sinkt der Druck, bis er wieder auf eine Gegenbewegung trifft. So entstehen auch auf den Meeren selber Berge und Täler und die daraus resultierenden Druckgefälle führen zu einer Wasserbewegung innerhalb der Ozeane und dadurch zu ausgeprägten Strömungen, wie wir sie gerade um den Komodo Nationapark herum stark an der Oberfläche sehen können. Strudel entstehen und lassen zum Beispiel das Wasser in die Tiefe absinken oder aus der Tiefe aufsteigen, je nachdem wie sich die Druckverhältnisse verändern, was auch mit den Gezeiten zusätzlich zusammentreffen kann. All die Bewegungen werden zusätzlich von den sogenannten Korioliskräften überlagert, die durch die Drehung der Erde um die eigenen Achse bedingt werden. Die Strömungen dieser Erde drehen sich dabei auf der nördlichen Hemisphäre im Urzeigersinn nach rechts und auf der südlichen Hemisphäre wie in Indonesien drehen sich die Strömungen entgegen dem Urzeigersinn nach links. Wenn, wie in Komodo die Kräfte durch den Druckgradienten und die Corioliskraft im Gleichgewicht sind, strömt das Wasser nicht vom hohen zum tiefen Druck, sondern z.B. um ein Gebiet mit hohem Druck (einem Hügel auf der Meeresoberläche) herum. Auch durch die Windreibung wird die Corioliskraft an der Oberfläche abgelenkt und das Wasser weicht dann auf der Südhalbkugel um 45 Grad nach links der Corioliskraft aus. Das kann zu sehr starker Wasserbewegung führen, weil hier auch verschiedene Strömungen aufeinander treffen, die worher voneinander weg getrieben worden sind. Starke Strudelbilung lässt sich bereits an der Oberfläche erkennen, die einer Waschküche gleicht. Meereströmungen sind aber auch neben Corioliskraft, Strömungen, Wind, Reibung von der Form der Küste (z.B viele kleine Inseln) und vom Meeresboden beeinflusst. So ist z.B. die Meeresoberläche zwischen dem Westwindgürtel der mittleren Breiten und den Passaten der Subtropen in allen Ozeanen aufgewölbt. Die Strömungen laufen darum herum und können nicht hindurch passieren, was zu einem großen subtropischen Wirbel in der Wasserbewegung führt. Diese Wölbungen verhalten sich dann wie Küsten und durch die resultierende Schichtung des Wassers können die Druckgradienten an der Oberfläche denen in der Tiefe entgegengerichtet sein. Unterströmungen sind die Folge, die in entgegengesetzte Richtung zum Oberflächenwasser in der Tiefe fließen! Indonesien ist aber auch direkt und indirekt durch den antarktischen Zirkularpolstrom beeinflusst, der den antarktischen Kontinent umrundet. Bei der kontinuierlichen Anfachung durch den Wind würden den Zirkularpolstrom ins Unendliche anwachsen lassen, aber die internen Druckgradienten lassen die Strömungen und ihre Energie auch wieder abweichen. Zwischen dem warmen Wasser der Subtropen und dem kalten Wasser in der Antarktis bilden sich dann starke Temeraturunterschiede aus. Mit diesen Fronten sind meridionale Druckgradienten und damit eine zonale Strömung verbunden. Es entstehen Vertikalbewegungen und Überschiebungen an den Fronten, die zu hoher biologischer Aktivität beitragen. Genauso auch die küstenparallelen Winde welche, abgelenkt von den Corioliskräften, Wasser von der Küste abdrängen und gleichzeitig Wasser aus tieferen Regionen an die Wasseroberfläche aufsteigen lassen und viele Nährstoffe nach oben mitbringen. Dieser Auftrieb des kalten, nährstoffreichen Wassers bringt dem Phytoplankton die erwünschte Nahrung, die sie neben dem Sonnenlicht zum Wachsen benötigen. Durch diese Fotosynthese entsteht dann eine hohe Bio-Produktivität, die als Nahrung für ein formen- und artenreiches Paradies gelten und die komplette Nahrungskette versorgt.
Wir freuen uns darauf, zusammen mit Dir in Bali abzutauchen und auch mehr über die Faktoren, die das Leben im Meer bedingen, zu vermitteln.
Quelle:
Al Gore, "Eine unbequeme Wahrheit"
Ursula, Schauer, Gerd Rohardt, Eberhard Fahrenbach, "Die physikalische Umwelt Meer"


http://www.amedscubabali.com
https://cousteaudivers.wordpress.com/2018/05/04/tedx-talks/